Auf manches, denkt man, wird man wohl nie eine Antwort bekommen,
doch die Frage wird tief in einem weiter leben,
und die Hoffnung sucht unbewusst weiter nach Erklärungen.
Lass die Frage in dir ruhen, lass die Antwort ihre Zeit selbst finden,
irgendwo auf deinem Weg kommt sie dir dann vielleicht entgegen.
© Erika Flickinger
“Stell’ dir vor du hältst einen Luftballon in der Hand. Den schönsten und größten Luftballon, den du jemals gesehen und in den Händen halten durftest. Du möchtest ihn am liebsten behalten, damit du seine Schönheit und Größe immer aus der Nähe bewundern kannst. Doch du weißt auch, dass so ein Luftballon erst seinen Zweck erfüllt, wenn er in die Lüfte hinauf steigt. Aber damit er die wahrhaftige Schönheit seines Daseins entfalten kann, musst du die Schnur, die du in der Hand hältst, los lassen. Wenn du ihn los lässt und fliegen siehst, erkennst du erst das wahre Wunder. Denn ganz gleich, wie die Witterungsumstände sind, ob es regnet oder stürmt, dein Ballon steigt hinauf und fliegt in den Himmel hinein. Dabei ist es ganz gleich, ob der Aufstieg ein steiler oder flacher ist, ob zügig oder gemächlich. Das wichtigste ist, dass du ihm dabei zusehen kannst, wie er fliegt und in die Lüfte hinauf
steigt, weil du ihn gelassen hast. Weil du ihm die Chance dazu gegeben hast und dir selber, dieses Wunder zu beobachten. Du siehst ihn, immer weiter, immer höher gen Himmel fliegen, bis deine Augen ihn nicht mehr erfassen können. Aber auch wenn du ihn nicht mehr sehen kannst, bedeutet das nicht, dass er nicht mehr da ist. Er fliegt für dich, damit er dir ein noch viel größeres und längeres Erstaunen bereiten kann, als das kurze Ernüchterne, wenn du ihn an
der Schnur festgehalten und ihn bei seiner Vergänglichkeit zugeschaut hättest.”