Irgendwo habe ich einmal gelesen, man sollte sich keine Dualseele wünschen, wenn man gerne in einer „Friede-Freude-Eierkuchen-Beziehung“ leben möchte.
Ich habe selten etwas irreführenderes und etwas für Liebende Leidvolleres gelesen.
Zum einen kannst Du deine Dualseele nicht suchen … du wirst gefunden, ob Du nun willst oder nicht.
Aber du wirst keine Seelenliebe finden, wenn Du noch nicht reif dazu bist, diese tiefgehende und allumfassende Liebe zu verstehen und zu leben.
Du wirst nicht finden, nur weil Du denkst, jetzt eine Dualseele haben zu müssen.
Aber, und hier liegt der größte Denkfehler überhaupt.
Eine Seelenliebe ist nicht anstrengend, sie ist nicht Schmerz, ist nicht den Gefühlen ausgeliefert sein.
Sie ist nicht Abhängigkeit.
Jedoch ist sie vor allen Dingen eines nicht „Schmerzhaft, voller Enttäuschungen, herabwürdigend, deine Gefühle missachtend usw.“
Diese Liebe ist zart, liebevoll, rücksichtsvoll, sie achtet jeden von beiden, sie fließt und sie regt beide zum Wachstum an.
Aber und hier nun ein sehr Großes ABER.
Beide wachsen miteinander, aneinander, gemeinsam und nicht unausgewogen.
Da wo einer vom anderen lernt, lernt wiederum der andere zeitgleich etwas vom Gegenüber.
Nein, Seelenliebe fordert keinerlei Einseitigkeit und auch nicht, dass einer den anderen verletzt.
Ich habe es schon oft gesagt und wiederhole es immer und immer und immer wieder:
„Wer so denkt und glaubt, hat Seelenliebe in keiner Weise verstanden.“
Wer so denkt und glaubt, glaubt einfach, was die Masse der Dualseelenbewegung glaubt.
Er wird aber auch den gleichen Weg gehen müssen, wie diese Masse und irgendwann erkennen, dass ein Weg nach dem anderen, den er/sie geht, in einer Sackgasse mündet.
Aus dieser Sackgasse muss wieder mühsam der Weg herausgesucht werden, nur um dann umgehend vor dem nächsten Weg zu stehen, der wieder in einer Sackgasse oder vor einer verschlossenen Tür enden wird, die sich nicht öffnen lässt, weil der Mensch dahinter einem nicht einlassen will.
Weil es vielleicht einfach nicht der Weg oder die Tür, zur eigenen Seelenliebe ist.
Und so wirst Du ewig durch Sackgassen irren, um irgendwann wieder vor verschlossenen Türen zu stehen.
Es wird so viel Irreführendes erzählt und berichtet. Wieso, muss jeder, der solche Irrtümer verbreitet selbst wissen.
Nein, eine Seelenliebe unterwirft sich keinem Konzept, keiner Forderung und schon gar keiner Regel.
Es wird so oft behauptet, dass die Dualseelenliebe nicht lebbar ist.
Dies ist eines der größten Irrtümer und Fehlinformationen in dieser Szene überhaupt.
Eine tiefe Dualseelenliebe ist immer lebbar und wird auch gelebt und geliebt werden.
Eine Dualseelenliebe ist frei, ungezwungen, locker, sie bietet ein Übungs- und Wachstumsfeld für beide.
Und genau hier ist der Knackpunkt:
FÜR BEIDE … es lernt, wächst und reift nicht nur einer von beiden.
Sagt man dir, dass nur Du Lernaufgaben hast, dass nur Du an dir verändern sollst, dass der andere bleiben darf, wie er will … dann schau bitte genauer hin, ein Mal, zwei Mal, so oft bis Du erkennst, was hier gerade mit dir geschehen soll.
Und zwar nur mit dir … keineswegs mit dem Menschen, den Du glaubst zu lieben.
Erkennst Du diese ungerechte und lieblose Einseitigkeit?
NEIN . . . Beide werden sich weiterentwickeln, und oft genug geht es zwar um ein Thema, dabei aber um zwei Lernaufgaben.
Zum Beispiel soll einer lernen, dem anderen die Freiheit zu lassen, sich selbst zu bleiben. So lernt nun einer, dass er sehr wohl das Recht hat, innerhalb einer Partnerschaft er selbst zu bleiben, wobei der andere lernt, sich daran zu erfreuen, dass sein Gegenüber sich selbst leben kann und mit seiner Hilfe auch tun wird/kann. Oder er darf lernen, wie schön es ist, zu sehen, dass der geliebte Mensch, mit Freuden seine Freiheit lebt und doch in der Gemeinsamkeit bleibt.
Einer hat zum Beispiel die Lektion im Gepäck, dass man den anderen nicht zu Gefühlen zwingen kann, sondern (um beim Thema zu bleiben) dass Liebe so gelebt werden darf, wie sie im Leben erscheint.
Nun kann einer lernen, den anderen selbst entscheiden zu lassen, ob er diese Gefühle annimmt und leben möchte (und wenn keinerlei Zwang gegeben ist, wird dies wahrscheinlich auch geschehen) und der Zweite darf lernen, zu sich selbst und seinen Gefühlen zu stehen und dabei aufzublühen, während der andere aufblüht, weil er erkennt, wie schön Selbstbestimmung und Vertrauen die Liebe erweitern.
Eines geht immer ins andere über.
Beide lernen miteinander, wachsen innerhalb der Beziehung immer gemeinsam weiter, nicht gegeneinander!
Ein Beispiel aus dem Alltag:
Du selbst bist organisatorisch eine Null, lässt dir jedoch auch ungern von anderen etwas sagen- oder Zeigen.
Nun triffst Du auf jemanden, für den Du starke Gefühle entwickelst, der ein organisatorischer Meister ist und dieses Wissen gerne mit dir teilen möchte, obwohl er ansonsten seine Tricks und Vorgehensweisen für sich behält.
Nun darfst Du erfahren/lernen, Hilfe anzunehmen, die erklären zu lassen, was dir nicht so gut liegt, vielleicht sogar Hilfe anzunehmen, was Du im Normalfall nicht wirklich magst. Aber, Du wirst spüren, dass Du hier gerne zuhörst und dich auch gerne aufklären lässt ohne es als Belehrung/Bevormundung zu empfinden.
Dein Gegenüber ist, im Gegensatz zu sonst, hocherfreut, dass er mit seiner organisatorischen Leistung, dein Leben bereichern darf und er lernt zeitgleich dabei, nicht so oberschullehrerhaft aufzutreten, sondern sein Wissen liebevoll an dich zu vermitteln.
Das Leben wäre voller solcher Beispiele, aber, auch hier sind die Möglichkeiten so individuell, wie die beiden Partner es sind.
Das Schöne dabei ist, es wird mit allen Themen im Leben der beiden so sein. Der eine ergänzt, was dem anderen fehlt und zeitgleich füllte der andere eine Lücke bei seinem Gegenüber.
Ich persönlich kann nicht verstehen, wieso so viele Menschen sich einreden lassen, dass eine solch tiefe Liebe schmerzhaft sein soll, Verlust, Trauer und Leiden involviert sein sollen, wo doch so viel Liebe lebt … gelebt werden will.
Nein, deine Seelenliebe verletzt dich nicht, sie missachtet dich auch nicht, sie schiebt dich auch nicht weg oder wird zum Loslasser.
Nichts von alledem.
Deine Seelenliebe wird mit dir zusammen sein wollen und auch den Weg dahin finden, ohne dich leiden zu lassen.
Deine Seelenliebe, sofern sie dies ist, wird die gleichen Gefühle für dich spüren und auch leben wollen, wie Du.
Lasse dir doch nicht einreden, dass deine Dualseele Schmerz bedeutet, denn dann begibst Du dich freiwillig auf einen seelischen Folterweg, auf dem Du Schmerz, Missachtung und Verlassen sein fühlen willst.
Nicht der andere, denn Du Dualseele nennst, ist dafür verantwortlich, sondern nur Du alleine. Indem Du an etwas festhältst, was keine Seelenliebe ist, hältst Du an einem Leidens-Prozess-Weg fest, den Du nicht gehen müsstest, weil es kein Weg der Seelenliebe, sondern der Selbstbestrafung ist.
Wenn Du einmal genau hinschaust und ehrlich zu dir selbst bist, kannst Du vielleicht erkennen, dass Du dem anderen eine Rolle zudenkst, die nicht zu ihm gehört.
Du gibst jemandem, Etwas- oder einer Theorie Macht über dein Gefühlsleben und wirst zum Leidenden, der nur noch agiert und immer weiter vom Weg der wahren Liebe wegläuft.
Denn nochmals . . . Wahre Liebe, Seelenliebe schmerzt nicht, urteilt nicht, verletzt nicht und ignoriert sein wahres Seelen-Gegenüber nicht.
Deine Seelenliebe will ebenso mit dir vereint sein, wie Du mit ihm/ihr. Dieses vereint sein wird immer leicht und bereichernd für BEIDE sein.
© Erika Flickinger
Hallo liebe Erika,
das ist wahr 😉
Im Zeitalter des Internets habe ich mir mal den Spass gemacht und habe mir ganz “neutrale” Seiten angeguckt wo langjährige Paare ihre Liebesgeschichten erzählen und wie sie zusammengekommen sind. Oftmals bezeichnen sich die Paare selbst als Seelenverwandete, 2. Hälfte oder füreinander bestimmt. Davon gibt es inzwischen einige tolle Seiten mit hunderten von Geschichten weltweit.
Und was sieht man da? Ganz normale Menschen mit allen möglichen Maken und Fehlern dieser Welt. Einige waren sogar in schlimmsten Zeiten Ihres Lebens in Depressionen und hatten genau dann ihren Seelenpartner gefunden, um gemeinsam das Leben zu teilen.
Niemand musste vorab an sich selbst arbeiten oder irgenwelche Eben erreichen. Alle Geschichten verliefen ganz natürlich und ohne Schmerz. In den meisten Geschichten waren beide oft die besten Freunde, bevor sich dann später eine Beziehung daraus entwickelte sobald die Zeit reif wurde. Z.B. auch teilweise wenn noch einer in der Beziehung war.
Und jede Liebesgeschichte war auch individuell für die jeweiligen Paare einzigartig. Ganz ohne Schubladen. Sie sind einfach so glücklich zusammen wie sie wirklich sind.
Also macht euch keinen Druck, bleibt wie ihr wirklich seid und der Rest kommt wenn es eben sein soll. Und dann bestreitet den Weg gemeinsam, so wie es für euch passt.
Liebe Grüße
Sebastian
Lieber Sebastian
Jedes deiner Worte ist voller Wahrheit.
Ich würde mir wünschen, dass viele die Liebe so erkennen könnten, wie Du es beschreibst 🙂
Etwas Normales … etwas das fröhlich, glücklich und locker ist. Keine Zwänge zu irgendetwas, sondern nur dies, was beiden gut tut, was beide wünschen und woran beide wachsen.
Vor alen Dingen beschreibst Du diese Seelenzugehörigkeit so schön.
Ja ,auch Streitigkeiten ab und an gehören dazu und Kompromisse von beiden Seiten. Natürlich ist nicht immer nur Sonnenschein, aber man sorgt gemeinsam dafür, dass die Sonne bald wieder strahlt. Und vor allen Dingen, beide sind bereit, sich zueinander zu bekennen, miteinander zu wachsen und sich zu lieben. Es reicht nicht, wenn nur einer liebt und der andere sich abwendet. Liebe ist immer beidseitig und ohne Kampf darum, gesehen und geliebt zu werden.
Leider wird den Liebenden heutzutage zu oft eingeredet, dass zu lieben einfach auch zu leiden bedeutet.
Danke für deine immer wieder aufbauenende Worte und deine Erklärungen, die so voller Wahrheit sind.
Ganz liebe Grüße
Erika