Ich muss gar nichts.

Eine der größten Schwellen meines Lebens war es, mir nicht länger alles gefallen zu lassen. Nicht aus Trotz. Sondern aus Würde.

Man erzählt uns gern, dass jeder Mensch, dem wir begegnen, ein Spiegel sei.

Viele aus der esoterischen Ecke glauben, das bedeute: Du bekommst immer genau das, was du gerade ausstrahlst. Mag sein. Manchmal. Aber oft lehrt der Geist über Gegensätze. Er zeigt dir nicht, was du bist — sondern was du nicht mehr sein willst. Nicht als Strafe. Sondern als Klärung.

Es gibt Menschen, die sich wie ein Presslufthammer benehmen. Und andere, die sich alles gefallen lassen, bis sie innerlich verschwinden. Beide sind Spiegel. Nicht, um dich zu beschämen — sondern um dir zu zeigen, was du nicht mehr brauchst.

Wenn mir jemand respektlos kommt, ziehe ich keine Engelsflügel an. Ich ziehe Grenzen. Klar. Würdevoll. Und wenn nötig: mit Nachdruck.

Ich bin nicht hier, um alles zu akzeptieren. Ich bin hier, um zu entscheiden, was in mein Leben darf — und was nicht. Wenn jemand meint, mich manipulieren, ausnutzen oder kleinhalten zu müssen: Ich sage es. Und wenn Worte nicht reichen, zeige ich ihm den Weg zur Wüste. Ohne Drama. Aber mit Haltung.

Spirituell sein heißt nicht, sich alles gefallen zu lassen. Es heißt, bei sich zu bleiben. Und manchmal bedeutet das: „Du gehst mir auf die Nerven. Geh bitte.“

Ich bin nicht weichgespült. Ich bin klar. Ich stehe zu mir. Und ich sage: Lass mich in Frieden damit.

© Erika Flickinger

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