Warum ich in der Dualseelenszene schon lange nicht mehr mitspiele – und was stattdessen trägt

Es gibt Geschichten, die sich wie Nebel über die Seele legen. Sie versprechen Tiefe, wo eigentlich Verstrickung herrscht. Sie reden von Liebe – und meinen Abhängigkeit. Die Dualseelen-Erzählung ist eine solche Geschichte.
Ich habe sie lange beobachtet. Ich habe gesehen, wie Menschen sich darin verlieren. Wie sie Zeichen deuten, statt sich selbst zu erkennen. Wie sie warten, hoffen, leiden – und das Ganze „spirituell“ nennen.
Ich sage: Nein. Nicht aus Trotz. Sondern aus Würde.
Die Erzählung, die bindet

Die Dualseelen-Erzählung lebt von Sehnsucht. Sie erzählt von einer Begegnung, die alles verändert. Von einem Menschen, der dich „spiegelt“, „triggert“, „heilt“. Von einem Prozess, der dich durch Schmerz zur Erleuchtung führt.
Und sie tut das mit einer Sprache, die gefährlich ist: „Er muss erst seine karmischen Lektionen lernen.“ „Sie ist noch nicht bereit, ihre Gefühle zuzulassen.“ „Das Universum wird euch zusammenführen – wenn ihr soweit seid.“
Was hier passiert, ist keine spirituelle Entwicklung. Es ist emotionale Abhängigkeit im esoterischen Gewand. Es ist das Festhalten an einem Menschen, der nicht da ist – und das Deuten von Zeichen, die nichts sagen.
Die Dynamik dahinter
Die Dualseelen-Erzählung funktioniert wie ein geschlossenes System:
- Wer sich trennt, ist „im Rückzug“.
- Wer leidet, „arbeitet an sich“.
- Wer wartet, ist „spirituell reif“.

Es gibt kein klares Nein. Es gibt nur Umdeutungen, Rechtfertigungen, Hoffnungsschleifen.
Und das Tragische: Je mehr du leidest, desto mehr scheint es „zu passen“. Denn Schmerz wird als Beweis für Tiefe gedeutet. Und Nähe wird zur Belohnung für Durchhalten.
Ich habe gesehen, wie Menschen sich selbst verlieren. Wie sie ihre Grenzen aufgeben, ihre Würde verraten, nur um in einem Narrativ zu bleiben, das sie klein hält.
Was dharmische Liebe anders macht
Dharmische Liebe beginnt nicht mit Sehnsucht. Sie beginnt mit Klarheit.
Sie fragt nicht: „Wann kommt er?“ Sie fragt: „Bin ich bereit, wahrhaft zu lieben?“

Sie kennt keine Trigger-Spielchen. Keine karmischen Ausreden. Keine Zeichen, die dich überreden sollen.
Dharmische Liebe ist ein Raum, in dem du ganz wirst – nicht durch den anderen, sondern durch dich selbst.
Sie ist ein Nein zu Projektion. Ein Nein zu spiritueller Romantisierung. Ein Nein zu emotionaler Erpressung unter dem Deckmantel der Seele.
Und sie ist ein Ja zu Würde. Ein Ja zu Begegnung, die erkennt statt fordert. Ein Ja zu Beziehung, die aus Heilsein wächst – nicht aus Mangel.
Warum ich mich abgrenze
Ich grenze mich ab, weil ich gesehen habe, was diese Erzählung anrichtet. Ich grenze mich ab, weil ich nicht Teil eines Systems sein will, das Menschen in Abhängigkeit hält und ihnen dabei einredet, sie seien „auf dem Weg“.
Ich grenze mich ab, weil ich an Liebe glaube – aber nicht an Schmerz als Voraussetzung.
Ich grenze mich ab, weil ich weiß, dass Klarheit heilt. Nicht Drama. Nicht Zeichen. Nicht Hoffnungsschleifen.

Für wen ich schreibe
Ich schreibe nicht für die Sehnsüchtigen. Ich schreibe für die Erwachenden. Für jene, die bereit sind, sich selbst zu sehen – ohne Umwege, ohne Ausreden, ohne spirituelle Nebelmaschinen.
Ich schreibe für Menschen, die spüren: Da stimmt etwas nicht. Da wird etwas versprochen, das nicht trägt. Da wird Liebe benutzt – statt gelebt.
Und ich schreibe, weil ich weiß: Es gibt einen anderen Weg. Einen stillen, klaren, würdevollen Weg. Einen Weg der dharmischen Liebe.
© Erika Flickinger
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