Einst träumte ich davon
wie das Leben
mit dir sein könnte
Heute träume ich davon
ohne dich atmen möchte
© Erika Flickinger

Es gab Tage, da war er verzweifelt.
Sie sah ihn wieder nicht!
Es gab Tage, da ging es ihm gut,
denn sie brauchte ihn!
Es gab eine Vielzahl Tage,
an denen er unbeschreiblich gelitten hat,
da sie wieder, ohne ihn, ihrer Wege ging!
Es gab sehr viele Tage,
da litt er und wartete auf Nachricht,
die doch niemals kam, ebenso wenig,
wie die Liebe von ihr zu ihm!
Und wie es ihn schmerzte, wenn Sie mit anderen lachte,
fröhlich war, Nähe genoss und strahlte,
und wie es ihn zu vernichten drohte,
sie im Beisein des anderen Mannes zu sehen!
Aber man sagte ihm,
sie sei seine große Liebe, all dies müsse geschehen,
damit er in die Selbstliebe finde.
Es gab sehr viele Tage, da sagte man ihm,
es ist richtig, wie sie dich behandelt,
denn sie zeigt dir, die Selbstliebe,
in dem Spiegel, den sie vor sich trägt,
und er glaubte wieder und sah nur auf sich,
wo er ändern, verformen,
sich selbst unkenntlich machen könne!
Man gab ihm beständig die Botschaften …
liebe dich selbst und sie wird dich lieben können.
Kümmere dich um dein Inneres Kind,
und sie wird dich lieben können.
Gehe den Weg des Prozesses,
und Sie wird dich an dessen Ende lieben können.
Und er glaubte wieder und wieder und wieder.
So ging er weiter den ewigen Weg der Suche danach,
sich selbst zu lieben, und fand ihn doch nie.
Und man sagte ihm wieder,
sie zieht sich zurück, trotz der starken Gefühle für dich,
so lange bis Du verstanden und verinnerlicht hast,
was Du alles ändern musst …
an Dir … in Dir … mit dir alleine.
Nein, nicht mit IHR,
es geht sie nichts an, sie ist nur dein Spiegel,
hinter dem ihre Liebe wartete, bis Du genügend
an dir geformt und verändert hast!
Es dauerte unzählig viele Tage,
bis er begriff, dass sie ihn nicht liebte,
dass man ihm Ratschläge gab,
die ihn festhielten im Leiden, im Schmerz,
in der Trauer und den Tränen,
in der Wut und der Angst,
sie letztendlich doch zu verlieren.
Und dann nach unzähligen Tagen
leuchtete eine neue Wahrheit in seinem Inneren auf,
dass die Liebe, die für ihn richtig war,
ihm kein Leiden, keinen Schmerz,
kein „Du bist falsch so wie Du gerade bist“ vorhält,
sondern ihn annimmt, wie er ist,
um mit ihm in eine gemeinsame Reife zu wachsen.
Es ließ viel seiner Lebenszeit hinter sich,
bis ihm bewusst wurde, er steht auf Abruf,
für eine Seele, die nie ihn gemeint hatte,
eine Seele, die sich selbst liebte,
wenn sie seine Gefühle ignoriert und
ihn getreulich auf Distanz hielt.
In dem Moment erschloss sich ihm glasklar,
dass Liebe für ihn vielleicht ein anderes Gesicht,
eine andere Gestalt haben würde.
Es zeigte sich ihm zweifelsfrei,
dass er nur ein Rädchen im Getriebe
einer Maschinerie war, die einen Glauben lehrte,
der zumindest ihn in ein unbeschreibliches,
Hoffen … Bangen … Leiden … Trauern,
jedoch weit von sich selbst weggeführt hatte.
Zaghaft machte er sich auf den Weg
in eine neue Art der Selbstliebe,
“der Achtung vor sich selbst”.
Endlich, tief im Inneren spürt er,
dies ist sein Weg, ohne Leiden,
Schmerz und vergeblicher Hoffnung.
Jedoch mit der Gewissheit,
dass die Liebe auf seinem neu entdeckten Weg,
für ihn in voller Pracht erblühen würde.
Hier an diesem Punkt, auf seinem ureigenen Weg,
erkannte er sie endlich, die Liebe zu sich selbst!
© Erika Flickinger
Wo hört die Sehnsucht auf und fängt das Vermissen an?
Jedes Erkennen
trägt einen Hauch
Abschied in sich
und jedes
Lebewohl
atmet auch
den Neubeginn
tief in die Seele ein.
© Erika Flickinger
Und manchmal frage ich mich
wer ich geworden wäre
wären ICH und DU
ein WIR geworden?
© Erika Flickinger
So lange
habe ich ihn freigehalten,
den Platz,
den ich dir in meinem Leben gab.
So lange,
die Stelle verteidigt,
auf die Du nie Anspruch erhoben hast.
So lange
stand ich reglos da,
unfähig die Blockade zu öffnen,
die jedem versagte
Licht in den Raum zu füllen,
den Du mit Dunkelheit gefüllt hast.
So lange,
ein wahres Übermaß an Leben,
habe ich der Liebe verweigert,
mich mit Positivem zu bereichern,
weil ich es als Verrat
an uralten Gefühlen spürte
als Verrat an Dir …
und der Glaube in mir lebte,
die Liebe zu verlieren,
wenn ich dich losließe.
Ich habe die Liebe verloren,
über gefühlte unzählige Leben,
weil ich festhielt, an dem,
der doch nie da sein wollte.
Der Platz neben mir hat sich geöffnet,
die Fläche dessen, was ich dir gewährte,
durfte im Dunkel untertauchen.
Im Licht blieb ein freier Platz,
den mein Leben füllen darf.
Nach gefühlten unzähligen Leben
habe ich beruhigend klar erkannt
„was Liebe nicht ist!“ …
Die gefühlte Wahrheit ist …
das im Gehen lassen
die größte Liebe zu sich selbst lebt.
© Erika Flickinger
Still … traurig …tränenschwer …
drehen sich beide um,
schweigend …
Traurig …
trägt jeder für sich
die Einsamkeit des anderen
mit sich … Schritt für Schritt.
Keiner spricht aus
was in ihm denkt …
nach außen drängt
und doch in jedem
für sich
für den anderen denkt …
diese zwei Worte
ach, wie schwer sie wiegen
einer Erdkugel gleich.
So setzt jeder den Fuß
in die andere Richtung
im Kopf dröhnen zwei Worte
und doch …
sie wiegen zum Sprechen
so unendlich schwer.
Stumm gehen sie ihrer Wege
und tragen ihn schweigend mit sich,
diesen innerlichen Schrei …
zwei Worte nur
ach, warum wiegen sie so schwer,
als trügen sie ein ganzes Leben?
„Bitte bleib!“
© Erika Flickinger
In der Stille habe ich mich wieder gefunden …
mich alleine … ohne dich … ohne ein Wir …
denn in deinem Schweigen
ging der Weg zwischen uns verloren …
in deiner Abwendung von mir,
löste sich das Wir auf wie Nebel im Sonnenlicht.
Hier, an dem Punkt, da ich alleine auf unserem Weg stand,
lag mein Anfangspunkt, zurück zur Heimat in mir selbst.
© Erika Flickinger
Du kannst der Vergangenheit
nicht wieder entgegengehen,
Du kommst keinen Schritt vorwärts
auf dieser endlosen Straße,
die gepflastert ist von
Leiden,
Träumen,
Sehnsüchten,
Liebe,
Einsamkeit
Hoffnungen
neuen Schritten und Erfahrungen
erfüllter und unerfüllter Wünsche.
Du kannst deine Spuren nicht rückwärtslaufen,
der Staub der Zeit hat sie sanft
mit der Unendlichkeit zugedeckt.
Dieser Weg auf dessen Verlauf du glaubst,
einst dein Glück verloren zu haben …
dieser Pfad an dessen Zenit du
die verlorengegangene Liebe glaubst …
er hat keinen Platz mehr für deine Schritte.
Du wirst dich heillos verlaufen …
in einer Vergangenheit,
die sich selbst eine neue Zukunft suchte.
© Erika Flickinger
Dann dreht Sie sich einfach um,
schaut auf den neuen Weg vor ihr
und geht los … weg von dort,
wo Ihre Gefühle nur leere Löcher
in einer Seele füllen sollten,
die den Sinn des Lebens
nicht in der Kraft zu sich selbst,
sondern in der Beachtung anderer sucht.
Sie geht den ersten Schritt, bleibt stehen,
schaut zurück, mitten hinein in dein Sein
und sieht deine Pein, den Du Ihr auferlegen wolltest,
diesen Schmerz, den Du nicht tragen möchtest,
den Du Ihr mit Worten deiner Zuneigung
auf Ihre Schultern legtest, nicht achtend,
wie zart diese Schultern eigentlich sind.
Sie hört noch einmal deinen Atem,
der nur in Worten des eigenen Kummers
so vielfältig in dunklen Schattierungen zu sprechen fähig war.
Sie erkennt, dass all Ihr Licht, nicht befähigt ist,
deine selbstgewählten Kerkerräume zu erhellen.
Denn da wo einer nur die Dunkelheit liebt,
da wird Ihr buntes lebensbejahendes Scheinen
dein schwarzgrau nicht umarmen können.
Und dann schaut Sie wieder nach vorne,
geht erleichtert den zweiten Schritt,
erobert sich Ihren Weg zurück.
Mit sich trägt Sie die Erkenntnis,
dass keine Zuneigung und sei diese noch so tief,
in der selbstgewählten Dunkelheit
eines anderen Herzens in bunten Farben aufblühen kann.
Und dann geht Sie mit jedem neuen Schritt
hinein in die Welt Ihre eigenen leuchtenden Farben.
© Erika Flickinger